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Freitag, 25. August 2006
Wenn der Teufel Weihwasser säuft, oder: BILD und die Wahrheit
Manchmal scheint es, als würde der Teufel Weihwasser saufen - das er doch sonst so sehr meidet. Das passt ja so was von überhaupt nicht zusammen, dachte auch ich, als ich zum ersten Mal die neuesten Werbeplakate der Zeitung mit den vier großen Buchstaben gesehen habe.
Der Astronom Galileo Galilei, der Physiker Albert Einstein, der Arzt und Psychologe Sigmund Freud, ja sogar der indische Pazifist und Menschenrechtler Mahatma Gandhi und der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King, und darüber die Worte: "Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht". Frech, denke ich, fast unverschämt.
Bild schmückt sich mit fremden Federn, schreibt ein Blogger im Internet. Die Toten können sich nicht wehren gegen die Verwendung ihrer Porträts - oder ist es schon Missbrauch? Man soll sich daran reiben, sagen die Verantwortlichen der Kampagne. Sie wollen bewusst provozieren und so ins Gespräch kommen.
Wie man auf sich aufmerksam macht, darin sind sie Profis. Genau wie Madonna, die sich auf der Bühne kreuzigen lässt. Und sie haben mich gekriegt, mich verführt, genau das zu tun, was sie haben wollten: dass ich sie hier zum Thema mache - und ihnen damit mehr Bedeutung beimesse, als sie meiner Meinung nach eigentlich verdient haben.
Klasse finde ich, wie wunderbar ironisch die Internetgemeinde damit umgeht: "Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht", dieser Satz steht da plötzlich über Bildern von Pinocchio, dem Lügenbaron Münchhausen und Käpt'n Blaubär.
Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden. Glauben Sie nicht alles, was Sie sehen, hören oder lesen, egal wo. Und geben Sie's schon gar nicht unhinterfragt weiter. Sonst kann's peinlich werden.
Ich halte es lieber mit dem Apostel Paulus. Was der geschrieben hat, wird schon seit 2000 Jahren gelesen und diskutiert und nachgeprüft. Zum Beispiel: "Prüfet alles, und behaltet das Gute." (1 Thess 5,21) Bin mal gespannt, wann ich das auf einem BILD-Werbeplakat lese. Zutrauen würd' ich's ihnen.
Categories: BILD, Wahrheit, MartinLutherKing, Einstein, Freud, Gandhi, Madonna, Provokation, Werbekampagne, Pinocchio, Münchhausen, Paulus, Apostel
Der Astronom Galileo Galilei, der Physiker Albert Einstein, der Arzt und Psychologe Sigmund Freud, ja sogar der indische Pazifist und Menschenrechtler Mahatma Gandhi und der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King, und darüber die Worte: "Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht". Frech, denke ich, fast unverschämt.
Bild schmückt sich mit fremden Federn, schreibt ein Blogger im Internet. Die Toten können sich nicht wehren gegen die Verwendung ihrer Porträts - oder ist es schon Missbrauch? Man soll sich daran reiben, sagen die Verantwortlichen der Kampagne. Sie wollen bewusst provozieren und so ins Gespräch kommen.
Wie man auf sich aufmerksam macht, darin sind sie Profis. Genau wie Madonna, die sich auf der Bühne kreuzigen lässt. Und sie haben mich gekriegt, mich verführt, genau das zu tun, was sie haben wollten: dass ich sie hier zum Thema mache - und ihnen damit mehr Bedeutung beimesse, als sie meiner Meinung nach eigentlich verdient haben.
Klasse finde ich, wie wunderbar ironisch die Internetgemeinde damit umgeht: "Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht", dieser Satz steht da plötzlich über Bildern von Pinocchio, dem Lügenbaron Münchhausen und Käpt'n Blaubär.
Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden. Glauben Sie nicht alles, was Sie sehen, hören oder lesen, egal wo. Und geben Sie's schon gar nicht unhinterfragt weiter. Sonst kann's peinlich werden.
Ich halte es lieber mit dem Apostel Paulus. Was der geschrieben hat, wird schon seit 2000 Jahren gelesen und diskutiert und nachgeprüft. Zum Beispiel: "Prüfet alles, und behaltet das Gute." (1 Thess 5,21) Bin mal gespannt, wann ich das auf einem BILD-Werbeplakat lese. Zutrauen würd' ich's ihnen.
Categories: BILD, Wahrheit, MartinLutherKing, Einstein, Freud, Gandhi, Madonna, Provokation, Werbekampagne, Pinocchio, Münchhausen, Paulus, Apostel
wuff, 17:07h
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