Montag, 7. März 2005
GeLesen: Raymond Feist - Der Lehrling des Magiers (Midkemia 1)
Von Raymond Feists Midkemia-Saga habe ich mir aufgrund von Empfehlungen und höchsten Lobestönen vor allem in Internetrezensionen viel versprochen. Der erste Band, "Der Lehrling des Magiers", hat indes meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Zu klischeehaft erscheinen mir bis jetzt die Charaktere: der etwas vertrottelte Pug, der ein großes magisches Talent in sich trägt; der sportliche Thomas, der bereits Ansätze zum großen Kriegerhelden erkennen lässt; der tapfere Prinz Arutha; die hübsche, erst arrogante, dann zur reifen Frau heranwachsende Prinzessin Carline, die - wer hätte das vermutet - natürlich auch lernt, mit dem Schwert umzugehen undsoweiterundsofort. Das hat man alles schon woanders gelesen - und eher besser, weil differenzierter.
Zu einfallslos, weil ebenfalls klischeehaft, darüber hinaus zu umfangreich und kompliziert konstruiert Feist außerdem die politischen Intrigen im Land. Mich zumindest langweilte das gegen Mitte des Buches so sehr, dass ich eine Zeitlang aussetzte.
Immerhin: Die Grundidee der Invasion aus einer Parallelwelt (Kelewan) hat Potential. Feist lässt den Leser über Kultur, Heimatwelt und Beweggründe der Invasoren genau so im Dunkeln wie seine Charaktere und erzeugt den Drang, mehr zu erfahren. Ebenso bleibt am Ende des ersten Bandes vor allem das Schicksal Pugs offen.
Schließlich schaffte Feist es wenigstens zum Ende des Romans mit der Schlacht um die Burg von Crydee, Spannung bei mir zu erzeugen - wenn auch, wie überhaupt in der ganzen Geschichte, nur mit einfachsten stilistischen Mitteln.
Also: Zwischenzeitlich sah es nicht so aus, aber ich werde mir doch auch den nächsten Band vornehmen, wenn auch mit niedrigerer Erwartungshaltung und vornehmlich, um zu erfahren, wie Feists Konzept zweier Welten mit verschiedenen Kulturen im Detail aussieht.
Zu einfallslos, weil ebenfalls klischeehaft, darüber hinaus zu umfangreich und kompliziert konstruiert Feist außerdem die politischen Intrigen im Land. Mich zumindest langweilte das gegen Mitte des Buches so sehr, dass ich eine Zeitlang aussetzte.
Immerhin: Die Grundidee der Invasion aus einer Parallelwelt (Kelewan) hat Potential. Feist lässt den Leser über Kultur, Heimatwelt und Beweggründe der Invasoren genau so im Dunkeln wie seine Charaktere und erzeugt den Drang, mehr zu erfahren. Ebenso bleibt am Ende des ersten Bandes vor allem das Schicksal Pugs offen.
Schließlich schaffte Feist es wenigstens zum Ende des Romans mit der Schlacht um die Burg von Crydee, Spannung bei mir zu erzeugen - wenn auch, wie überhaupt in der ganzen Geschichte, nur mit einfachsten stilistischen Mitteln.
Also: Zwischenzeitlich sah es nicht so aus, aber ich werde mir doch auch den nächsten Band vornehmen, wenn auch mit niedrigerer Erwartungshaltung und vornehmlich, um zu erfahren, wie Feists Konzept zweier Welten mit verschiedenen Kulturen im Detail aussieht.
wuff, 12:33h
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Sonntag, 27. Februar 2005
GeLesen: Michael Crichton - Timeline
Zehn Tage sind nun schon wieder ins Land gegangen, seit ich Frau evasive versprach, ein paar Worte zu Michael Crichtons "Timeline" abzuliefern. Wie die Zeit vergeht... womit wir schon genau beim Thema wären (boah, was für'n Übergang!).
Inhaltsangaben finden sich online ja genug, zum Beispiel hier:
http://www.literaturschock.de/buecher/3442451221.htm
oder hier:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442451221/028-9945256-7929356
- also spar' ich mir das.
Crichton gehört zu der Riege amerikanischer Autoren, bei deren Büchern ich stets das Gefühl habe, sie seien nicht zum Lesen, sondern gleich zum Verfilmen gedacht. Linearer Aufbau, Dialoge, einfachste Sprache, klischeebeladene Charaktere und eine nicht allzu komplexe Handlung - "Timeline" in ein Hollywood-Drehbuch umzuwandeln, ist ein Kinderspiel. (Ich habe den Film nicht gesehen, ließ mir aber sagen, die Story sei anders als im Buch - finde ich eigenartig, da wollte sich der Regisseur wohl unbedingt mehr Arbeit machen als eigentlich nötig war...)
Jedenfalls: Kampfszene folgt auf Verfolgungsszene folgt auf Kampfszene, sehr in die Tiefe geht das Ganze nicht, Fast-Food-Literatur für zwischendurch eben. Leidlich spannend, jedenfalls wenn man sich drauf einlassen kann, dass einen da jemand mit Action-Kinostoff in Buchform unterhalten will.
Die biologisch-physikalischen Hintergrunderklärungen sind zum Teil sehr fadenscheinig und fragwürdig - zumindest, wenn man, wie ich, ein Mindestmaß an Kenntnissen wenigstens aus populärwissenschaftlicher Literatur mitbringt. Meine "Timeline"-Lektüre liegt schon ca. 1 Jahr zurück, aber an den unsäglichen "Transkriptionsfehler"-Quatsch erinnere ich mich noch. Ich habe auch das Gefühl, dass der Übersetzer bei Crichtons "naturwissenschaftlichen" Ergüssen etwas den Anschluss verloren hat - vielleicht besser im Original lesen!?
Schließlich fand ich schade, dass die Zeitreisetechnik nur zur Reise in die Zeit des Hundertjährigen Krieges genutzt wurde. Ich möchte bei Zeitreisegeschichten gerne mehr als nur einen weiteren Ort gezeigt bekommen - aber das ist natürlich Geschmackssache.
Insgesamt blieb mir das Werk nicht wirklich lange und intensiv in Erinnerung. Für zwischendurch, im Urlaub, oder weil man sich auf Anstrengenderes/Anspruchsvolleres gerade nicht einlassen kann: ganz nett.
Inhaltsangaben finden sich online ja genug, zum Beispiel hier:
http://www.literaturschock.de/buecher/3442451221.htm
oder hier:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442451221/028-9945256-7929356
- also spar' ich mir das.
Crichton gehört zu der Riege amerikanischer Autoren, bei deren Büchern ich stets das Gefühl habe, sie seien nicht zum Lesen, sondern gleich zum Verfilmen gedacht. Linearer Aufbau, Dialoge, einfachste Sprache, klischeebeladene Charaktere und eine nicht allzu komplexe Handlung - "Timeline" in ein Hollywood-Drehbuch umzuwandeln, ist ein Kinderspiel. (Ich habe den Film nicht gesehen, ließ mir aber sagen, die Story sei anders als im Buch - finde ich eigenartig, da wollte sich der Regisseur wohl unbedingt mehr Arbeit machen als eigentlich nötig war...)
Jedenfalls: Kampfszene folgt auf Verfolgungsszene folgt auf Kampfszene, sehr in die Tiefe geht das Ganze nicht, Fast-Food-Literatur für zwischendurch eben. Leidlich spannend, jedenfalls wenn man sich drauf einlassen kann, dass einen da jemand mit Action-Kinostoff in Buchform unterhalten will.
Die biologisch-physikalischen Hintergrunderklärungen sind zum Teil sehr fadenscheinig und fragwürdig - zumindest, wenn man, wie ich, ein Mindestmaß an Kenntnissen wenigstens aus populärwissenschaftlicher Literatur mitbringt. Meine "Timeline"-Lektüre liegt schon ca. 1 Jahr zurück, aber an den unsäglichen "Transkriptionsfehler"-Quatsch erinnere ich mich noch. Ich habe auch das Gefühl, dass der Übersetzer bei Crichtons "naturwissenschaftlichen" Ergüssen etwas den Anschluss verloren hat - vielleicht besser im Original lesen!?
Schließlich fand ich schade, dass die Zeitreisetechnik nur zur Reise in die Zeit des Hundertjährigen Krieges genutzt wurde. Ich möchte bei Zeitreisegeschichten gerne mehr als nur einen weiteren Ort gezeigt bekommen - aber das ist natürlich Geschmackssache.
Insgesamt blieb mir das Werk nicht wirklich lange und intensiv in Erinnerung. Für zwischendurch, im Urlaub, oder weil man sich auf Anstrengenderes/Anspruchsvolleres gerade nicht einlassen kann: ganz nett.
wuff, 20:45h
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Mittwoch, 16. Februar 2005
GeLesen: Terry Pratchett - Gevatter Tod
Werbung für Pratchetts "Scheibenwelt"-Romane braucht man eigentlich gar nicht mehr zu machen. Der Zyklus ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Ich zähle mich nicht zu den ganz eingefleischten Fans, habe also bei weitem nicht alle Romane gelesen. Mein Fazit zu "Gevatter Tod" fällt knapp aus: insgesamt ganz nett, die Grundidee (der Tod der Scheibenwelt bildet einen Lehrling aus, der gleich Mist baut, indem er eine Prinzessin verschont, die er eigentlich mit der Sense hätte bearbeiten sollen) ist recht lustig. Gegen Ende wird die Story jedoch immer abstruser - und entbehrt von da an meiner Ansicht nach auch zunehmend der Komik.
In bester Erinnerung habe ich stattdessen immer noch "Alles Sense" (das war mein Einstieg), "Einfach göttlich" (herrlich die Idee verarbeitet, dass ein Gott um so größer ist, je mehr Menschen an ihn glauben), sowie den Sammelband "Die Scheibenwelt", der die ersten beiden Romane vereint. Mit Vergnügen gelesen habe ich auch das Nicht-Scheibenwelt-Buch "Nur du kannst die Menschheit retten" über einen Jungen, der unversehens in ein Computerspiel gerät.
"Gevatter Tod" ist nach dem völlig unsäglichen "Heiße Hüpfer" schon der zweite Scheibenwelt-Roman, der mich nicht völlig überzeugt. Entweder ist meine Pratchett-Phase bereits wieder vorbei, und ich finde ihn insgesamt nicht mehr so witzig - oder ihm gehen langsam die Ideen aus (wobei ich keine Ahnung habe, an welcher Stelle sich "Gevatter Tod" in den Zyklus einreiht... ist, glaube ich, doch auch schon etwas älter). Vielleicht sollte ich testweise noch einmal "Alles Sense" lesen...
In bester Erinnerung habe ich stattdessen immer noch "Alles Sense" (das war mein Einstieg), "Einfach göttlich" (herrlich die Idee verarbeitet, dass ein Gott um so größer ist, je mehr Menschen an ihn glauben), sowie den Sammelband "Die Scheibenwelt", der die ersten beiden Romane vereint. Mit Vergnügen gelesen habe ich auch das Nicht-Scheibenwelt-Buch "Nur du kannst die Menschheit retten" über einen Jungen, der unversehens in ein Computerspiel gerät.
"Gevatter Tod" ist nach dem völlig unsäglichen "Heiße Hüpfer" schon der zweite Scheibenwelt-Roman, der mich nicht völlig überzeugt. Entweder ist meine Pratchett-Phase bereits wieder vorbei, und ich finde ihn insgesamt nicht mehr so witzig - oder ihm gehen langsam die Ideen aus (wobei ich keine Ahnung habe, an welcher Stelle sich "Gevatter Tod" in den Zyklus einreiht... ist, glaube ich, doch auch schon etwas älter). Vielleicht sollte ich testweise noch einmal "Alles Sense" lesen...
wuff, 17:30h
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GeLesen: Milan Kundera - Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Was mich bei diesem Buch bis zuletzt - und zwar durchaus auch auf störende Weise - irritierte, waren die Interpretationen und Erläuterungen der Handlung durch den Autor selbst. Vielleicht bin ich altmodisch, aber wenn ein Autor glaubt, sein eigenes Buch interpretieren zu müssen - weist das nicht auf eine Schwäche der Handlung oder der Charakterzeichnungen hin? Stellenweise entsteht so der Eindruck einer merkwürdigen Mischung aus tragischem Liebesroman vor dem Hintergrund des Prager Frühlings und politisch-philosophischem Sachbuch. Immer wieder mischt sich Kundera mit seiner eigenen Stimme in die Erzählung und bewirkt dadurch beim Leser (bei mir jedenfalls) eine Distanz zu den Figuren. Andererseits ist an jeder Stelle des Romans zu spüren, dass dieser Autor sein Handwerk durchaus versteht - was mich vermuten lässt, dass dieser Verfremdungseffekt beabsichtigt ist.
Großartig und virtuos aber in jedem Fall die eigenwillige Komposition der Kapitel, die nicht der Chronologie folgt, sondern immer mal wieder Geschehnisse vorwegnimmt, die noch in der Zukunft liegen, oder Vergangenes geschickt in die Gegenwart einfließen lässt. Mit dieser Komposition hängen auch mein abschließendes positives Fazit und die Tatsache zusammen, dass ich diesen Roman ohne Bauchschmerzen zu lesen empfehle. Denn nicht - wie zunächst zu erwarten - das Kapitel, in dem die Protagonisten Tomas und Teresa tragischerweise zu Tode kommen und das mit Grabsteininschriften endet, beschließt den Roman, sondern ein sehr versöhnliches, von gegenseitiger Erkenntnis und Achtung, sprich: endlich wahrer Liebe und Glück geprägtes. Trotz des im Politischen wie im Persönlichen - rein chronologisch gesehen - tragischen Geschichtsverlaufes, der die Leichtig-, wenn nicht gar Gleichgültigkeit aller Existenz zu belegen scheint, lässt Kundera meines Erachtens durch diese wohlbedachte Komposition die Hoffnung aufleuchten, dass es auch anders sein könnte.
Möglich, dass ich mit dieser Ansicht völlig daneben liege. Ich stelle sie zur Diskussion. Anerkannte wie selbsternannte Literaturexperten mögen mir ihre Deutungen mitteilen. Ich bin neugierig.
Großartig und virtuos aber in jedem Fall die eigenwillige Komposition der Kapitel, die nicht der Chronologie folgt, sondern immer mal wieder Geschehnisse vorwegnimmt, die noch in der Zukunft liegen, oder Vergangenes geschickt in die Gegenwart einfließen lässt. Mit dieser Komposition hängen auch mein abschließendes positives Fazit und die Tatsache zusammen, dass ich diesen Roman ohne Bauchschmerzen zu lesen empfehle. Denn nicht - wie zunächst zu erwarten - das Kapitel, in dem die Protagonisten Tomas und Teresa tragischerweise zu Tode kommen und das mit Grabsteininschriften endet, beschließt den Roman, sondern ein sehr versöhnliches, von gegenseitiger Erkenntnis und Achtung, sprich: endlich wahrer Liebe und Glück geprägtes. Trotz des im Politischen wie im Persönlichen - rein chronologisch gesehen - tragischen Geschichtsverlaufes, der die Leichtig-, wenn nicht gar Gleichgültigkeit aller Existenz zu belegen scheint, lässt Kundera meines Erachtens durch diese wohlbedachte Komposition die Hoffnung aufleuchten, dass es auch anders sein könnte.
Möglich, dass ich mit dieser Ansicht völlig daneben liege. Ich stelle sie zur Diskussion. Anerkannte wie selbsternannte Literaturexperten mögen mir ihre Deutungen mitteilen. Ich bin neugierig.
wuff, 17:07h
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Freitag, 7. Januar 2005
GeLesen: 2004
Douglas Adams: Lachs im Zweifel
Stephen King / Peter Straub: Der Talisman (2. Mal)
Stephen King / Peter Straub: Das schwarze Haus
Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Orden des Phoenix
Larry Niven - Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Larry Niven - Ringwelt
Larry Niven - Ringwelt-Ingenieure
Tad Williams - Otherland
Michael Crichton - Timeline
Akif Pirincci - Salve Roma!
Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray
Voltaire - Kandid oder die beste Welt
Klaus Walther - Bücher sammeln
Philip Roth: Der menschliche Makel
Zoe Jenny: Das Blütenstaubzimmer
...
(... Liste wird bei Gelegenheit vervollständigt ...)
Stephen King / Peter Straub: Der Talisman (2. Mal)
Stephen King / Peter Straub: Das schwarze Haus
Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Orden des Phoenix
Larry Niven - Geschichten aus dem Ringwelt-Universum
Larry Niven - Ringwelt
Larry Niven - Ringwelt-Ingenieure
Tad Williams - Otherland
Michael Crichton - Timeline
Akif Pirincci - Salve Roma!
Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray
Voltaire - Kandid oder die beste Welt
Klaus Walther - Bücher sammeln
Philip Roth: Der menschliche Makel
Zoe Jenny: Das Blütenstaubzimmer
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(... Liste wird bei Gelegenheit vervollständigt ...)
wuff, 13:43h
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Montag, 13. Dezember 2004
GeLesen: "Das schwarze Haus" von Stephen King und Peter Straub
Obgleich es zwar schon ein paar Monate her ist, dass ich "Das schwarze Haus" von King/Straub gelesen habe, will ich hier dennoch meinen Leseeindruck festhalten, so weit er mir noch in Erinnerung ist. Zwischen meinem 16. und 18. Lebensjahr habe ich recht viel King gelesen. Heute, mit 31, spreche ich von dieser Zeit als "meiner Stephen-King-Phase" (im folgenden kurz "SKP"), die schon lange vorbei ist. Freilich hat mir "The Green Mile" recht gut gefallen, auch wenn es erst einige Jahre später erschienen ist.
Auf das "Schwarze Haus" habe ich mich wirklich gefreut, denn sein 20 Jahre alter Vorgänger, der "Talisman", galt mir während meiner SKP als eines der besten King-Werke. Um besser den Anschluss zu finden, habe ich mich sogar tapfer zuerst noch einmal durch den "Talisman" gelesen, bevor ich mich an das "Schwarze Haus" gemacht habe. Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Die Enttäuschung war groß. Das hatte viele Gründe:
Erstens fand ich es extrem schwer, mich in den durchweg präsentisch gehaltenen Erzählstil hineinzufinden.
Zweitens dauert die Exposition unglaublich lange. Erst um Seite 100 herum taucht die Hauptfigur aus dem "Talisman", Jack Sawyer, wieder auf. Ich glaube, die Autoren haben ihre Fähigkeiten, spannend zu erzählen, enorm über- und die Anziehungskraft dieses Jack Sawyer enorm unterschätzt. Er ist der Hauptgrund, warum ich zu diesem Buch greife - weil ich wissen will, wie es ihm nach den Talisman-Geschehnissen ergangen ist. Und das führt gleich zu....
...drittens: Der Roman handelt tatsächlich 20 Jahre danach. Das an sich wäre noch nicht so schlimm, würde wenigstens im Rückblick Jacks Wissen um die Existenz einer Parallelwelt und sein Umgang damit in den letzten 20 Jahren behandelt. Aber die Autoren machen es sich leicht: Jack hat diese Unglaublichkeit einfach vergessen! Und zwar, weil sie so unglaublich ist. Sorry, aber das war einer der schockierendsten und enttäuschendsten Momente beim Lesen dieses Buches. Übrigens ist Jacks Mutter, deren Leben er vor 20 Jahren mit dem magischen Talisman rettete, inzwischen doch gestorben. Ich vermute, ebenfalls der Einfachheit halber.
Viertens: Ich erhoffte mir wenigstens ein paar neue Reisen durch die "Region". Stattdessen krebst Jack fast nur in dieser unserer Welt herum, wo manches auf der anderen Seite viel leichter wäre.
Fünftens, und das ist wahrscheinlich das Entscheidende: Die Autoren haben die Geschichte letztlich mit Kings Fantasy-Zyklus um den "Dunklen Turm" verwoben. Leider habe ich daraus bisher noch keinen einzigen Band gelesen. Und obwohl alles zum Verständnis Erforderliche erläutert wird, halte ich dieses Vorgehen für grundfalsch. Allein schon die "Region", die im "Talisman" noch eine einzigartige Parallelwelt war, zu einer von vielen im Multiversum zu machen, verärgert mich als alten "Talisman"-Fan und macht dessen Handlung im Nachhinein beliebig. Nun überlege ich mir, doch noch den "Dunklen Turm"-Zyklus zu lesen. Vielleicht wird "Das schwarze Haus" dadurch rückwirkend ja doch noch besser. Allerdings hat mir das "Haus" nicht gerade Lust auf den "Turm" gemacht.
Schließlich: Dass der schöne Ausdruck "Die Region" für die Parallelwelt aus dem "Talisman" nun im Deutschen durch "Die Territorien" ersetzt wurde, finde ich ebenfalls bedauerlich. Während des Lesens ersetzte ich irgendwie doch im Kopf jedesmal die "Territorien" mit der "Region".
FAZIT: Nee, nee, nee. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. King und Straub haben komplett an den Erwartungen vorbeigeschrieben, die das Lesepublikum des "Talisman" an das "Schwarze Haus" haben musste. Und das nicht mal besonders spannend oder originell, was es ja wenigstens zum Teil entschuldigt hätte. Vergeudetes Papier, verschenkte Zeit. Schade.
Kleines PS: Ich will nicht verschweigen, dass es durchaus auch andere Meinungen zu diesem Buch gibt. Zum Beispiel diese hier: http://www.epilog.de/PersData/K/King_Stephen_1947/Schwarze_Haus_kJC.htm
Auf das "Schwarze Haus" habe ich mich wirklich gefreut, denn sein 20 Jahre alter Vorgänger, der "Talisman", galt mir während meiner SKP als eines der besten King-Werke. Um besser den Anschluss zu finden, habe ich mich sogar tapfer zuerst noch einmal durch den "Talisman" gelesen, bevor ich mich an das "Schwarze Haus" gemacht habe. Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Die Enttäuschung war groß. Das hatte viele Gründe:
Erstens fand ich es extrem schwer, mich in den durchweg präsentisch gehaltenen Erzählstil hineinzufinden.
Zweitens dauert die Exposition unglaublich lange. Erst um Seite 100 herum taucht die Hauptfigur aus dem "Talisman", Jack Sawyer, wieder auf. Ich glaube, die Autoren haben ihre Fähigkeiten, spannend zu erzählen, enorm über- und die Anziehungskraft dieses Jack Sawyer enorm unterschätzt. Er ist der Hauptgrund, warum ich zu diesem Buch greife - weil ich wissen will, wie es ihm nach den Talisman-Geschehnissen ergangen ist. Und das führt gleich zu....
...drittens: Der Roman handelt tatsächlich 20 Jahre danach. Das an sich wäre noch nicht so schlimm, würde wenigstens im Rückblick Jacks Wissen um die Existenz einer Parallelwelt und sein Umgang damit in den letzten 20 Jahren behandelt. Aber die Autoren machen es sich leicht: Jack hat diese Unglaublichkeit einfach vergessen! Und zwar, weil sie so unglaublich ist. Sorry, aber das war einer der schockierendsten und enttäuschendsten Momente beim Lesen dieses Buches. Übrigens ist Jacks Mutter, deren Leben er vor 20 Jahren mit dem magischen Talisman rettete, inzwischen doch gestorben. Ich vermute, ebenfalls der Einfachheit halber.
Viertens: Ich erhoffte mir wenigstens ein paar neue Reisen durch die "Region". Stattdessen krebst Jack fast nur in dieser unserer Welt herum, wo manches auf der anderen Seite viel leichter wäre.
Fünftens, und das ist wahrscheinlich das Entscheidende: Die Autoren haben die Geschichte letztlich mit Kings Fantasy-Zyklus um den "Dunklen Turm" verwoben. Leider habe ich daraus bisher noch keinen einzigen Band gelesen. Und obwohl alles zum Verständnis Erforderliche erläutert wird, halte ich dieses Vorgehen für grundfalsch. Allein schon die "Region", die im "Talisman" noch eine einzigartige Parallelwelt war, zu einer von vielen im Multiversum zu machen, verärgert mich als alten "Talisman"-Fan und macht dessen Handlung im Nachhinein beliebig. Nun überlege ich mir, doch noch den "Dunklen Turm"-Zyklus zu lesen. Vielleicht wird "Das schwarze Haus" dadurch rückwirkend ja doch noch besser. Allerdings hat mir das "Haus" nicht gerade Lust auf den "Turm" gemacht.
Schließlich: Dass der schöne Ausdruck "Die Region" für die Parallelwelt aus dem "Talisman" nun im Deutschen durch "Die Territorien" ersetzt wurde, finde ich ebenfalls bedauerlich. Während des Lesens ersetzte ich irgendwie doch im Kopf jedesmal die "Territorien" mit der "Region".
FAZIT: Nee, nee, nee. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. King und Straub haben komplett an den Erwartungen vorbeigeschrieben, die das Lesepublikum des "Talisman" an das "Schwarze Haus" haben musste. Und das nicht mal besonders spannend oder originell, was es ja wenigstens zum Teil entschuldigt hätte. Vergeudetes Papier, verschenkte Zeit. Schade.
Kleines PS: Ich will nicht verschweigen, dass es durchaus auch andere Meinungen zu diesem Buch gibt. Zum Beispiel diese hier: http://www.epilog.de/PersData/K/King_Stephen_1947/Schwarze_Haus_kJC.htm
wuff, 16:34h
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Mittwoch, 24. November 2004
GeLesen: "Bücher sammeln" von Klaus Walther
Beendet am 23.11.2004:
Bücher sammeln — von Klaus Walther
Kleine Philosophie der Passionen
aus der Reihe dtv Taschenbücher Nr.34142
Erschienen bei DTV, 11.2004
Ein nettes kleines Büchlein über die Leidenschaft, mehr Bücher zu kaufen als zu lesen. War durch einen Radiobeitrag darauf aufmerksam geworden. Amüsant und interessant zu lesen auch für einen wie mich, der ich nicht - wie der Autor - sozusagen professionell sammle, sondern einfach gerne in Antiquariaten und Ramschkisten stöbere. Lustig die Anekdoten über die Besprechungen des Familienrates (gemeint sind die kleinen Kämpfe des Autors mit seiner Ehefrau), wenn wieder einmal ein quantitativ oder finanziell großer Buchkauf angestrebt wurde - oder eine Regalerweiterung. Die besten Passagen in einem Buch sind eben die, in welchen man sich selbst wiederfindet.
Bücher sammeln — von Klaus Walther
Kleine Philosophie der Passionen
aus der Reihe dtv Taschenbücher Nr.34142
Erschienen bei DTV, 11.2004
Ein nettes kleines Büchlein über die Leidenschaft, mehr Bücher zu kaufen als zu lesen. War durch einen Radiobeitrag darauf aufmerksam geworden. Amüsant und interessant zu lesen auch für einen wie mich, der ich nicht - wie der Autor - sozusagen professionell sammle, sondern einfach gerne in Antiquariaten und Ramschkisten stöbere. Lustig die Anekdoten über die Besprechungen des Familienrates (gemeint sind die kleinen Kämpfe des Autors mit seiner Ehefrau), wenn wieder einmal ein quantitativ oder finanziell großer Buchkauf angestrebt wurde - oder eine Regalerweiterung. Die besten Passagen in einem Buch sind eben die, in welchen man sich selbst wiederfindet.
wuff, 09:34h
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