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Montag, 3. September 2007
Wer kommuniziert mit wem warum im Gottesdienst?
Wenigstens einmal hat der große Apostel Paulus, der so viele Gemeinden gegründet und so viele wortgewandte Briefe über den Glauben geschrieben hat, wenigstens einmal hat er sich also anscheinend überschätzt. Er fing eine Predigt an, und weil klar war, dass er am nächsten Tag weiterreiste, wollte er so viel reinpacken wie nur ging, und predigte und predigte bis Mitternacht. Aber dazu war's dann offenbar doch nicht fesselnd genug, denn der junge Eutychus nickte dabei weg. Unglücklicherweise saß der in dem überfüllten Raum in einem Fenster und fiel aus dem dritten Stock. Man hielt ihn für tot, aber Paulus holte ihn ins Leben zurück.
Normalerweise ist es ja nicht ganz so gefährlich, bei der Predigt einzuschlafen, aber peinlich ist es schon, und deshalb versucht man's, wenn möglich, zu vermeiden. Dass einen das Thema einer Predigt nun aber so gar nicht berührt, das kommt halt schon mal vor, und dann zieht sie sich ja umso länger. Völlig verständlich, sich Tricks und Kniffe einfallen zu lassen, die die Zeit verkürzen. Kennt doch jeder.
Zehn Prozent der Gottesdienstbesucher, ergab jetzt eine Umfrage, checken während des Gottesdienstes per Handy ihren E-Mail-Eingang! So heimlich, zwischendurch, im Schutz der Kirchenbank oder im Gesangbuch - und wahrscheinlich kann so mancher auch nicht der Versuchung widerstehen, eine Antwort zu tippen. Denn so wie es zu Paulus Zeiten üblich war, einen eigenhändigen Gruß drunter zu setzen, auch wenn der Brief ansonsten diktiert wurde, so ist es heute Etikette, E-Mails und SMS möglichst sofort zu beantworten.
Ich finde aber, der Kirchenraum setzt diese Etikette außer Kraft. Wenigstens für diese eine Stunde gilt eine andere Etikette. Das ist eine Frage der Höflichkeit gegenüber dem Prediger und den anderen Gottesdienstbesuchern. Und es ist eine Frage der Ehrfurcht angesichts dessen, dass hier etwas Heiliges geschieht, wobei so etwas Weltliches wie ein Handy keinen Platz hat. Und es mag sogar eine Stunde der Selbsterkenntnis sein, wenn einer spürt, wie schwer es ihm fällt, eine Stunde nicht aufs Display zu schauen.
Und wenn ich dann noch so darauf hingewiesen werde wie in der Kirche, in der ich auf einem Schild nicht las: "Handy abschalten!", sondern: "Bitte denken Sie daran, Ihr Handy NACH dem Gottesdienst wieder EINzuschalten", dann ist das doch so nett und entwaffnend, dass ich dieser Bitte gerne nachkomme.
Also: Tut mir leid, aber E-Mails checken im Gottesdienst, das muss nun wirklich nicht sein - und das sagt einer, der ansonsten ständig in sein Mailprogramm schaut -, auch nicht als Kniff zum Wachhalten. Wer in der Kirche einschläft, schläft den Schlaf des Gerechten, meine ich. Und vielleicht nimmt's der Pfarrer ja als kleinen Wink mit dem Zaunpfahl für seine nächste Predigt...
Normalerweise ist es ja nicht ganz so gefährlich, bei der Predigt einzuschlafen, aber peinlich ist es schon, und deshalb versucht man's, wenn möglich, zu vermeiden. Dass einen das Thema einer Predigt nun aber so gar nicht berührt, das kommt halt schon mal vor, und dann zieht sie sich ja umso länger. Völlig verständlich, sich Tricks und Kniffe einfallen zu lassen, die die Zeit verkürzen. Kennt doch jeder.
Zehn Prozent der Gottesdienstbesucher, ergab jetzt eine Umfrage, checken während des Gottesdienstes per Handy ihren E-Mail-Eingang! So heimlich, zwischendurch, im Schutz der Kirchenbank oder im Gesangbuch - und wahrscheinlich kann so mancher auch nicht der Versuchung widerstehen, eine Antwort zu tippen. Denn so wie es zu Paulus Zeiten üblich war, einen eigenhändigen Gruß drunter zu setzen, auch wenn der Brief ansonsten diktiert wurde, so ist es heute Etikette, E-Mails und SMS möglichst sofort zu beantworten.
Ich finde aber, der Kirchenraum setzt diese Etikette außer Kraft. Wenigstens für diese eine Stunde gilt eine andere Etikette. Das ist eine Frage der Höflichkeit gegenüber dem Prediger und den anderen Gottesdienstbesuchern. Und es ist eine Frage der Ehrfurcht angesichts dessen, dass hier etwas Heiliges geschieht, wobei so etwas Weltliches wie ein Handy keinen Platz hat. Und es mag sogar eine Stunde der Selbsterkenntnis sein, wenn einer spürt, wie schwer es ihm fällt, eine Stunde nicht aufs Display zu schauen.
Und wenn ich dann noch so darauf hingewiesen werde wie in der Kirche, in der ich auf einem Schild nicht las: "Handy abschalten!", sondern: "Bitte denken Sie daran, Ihr Handy NACH dem Gottesdienst wieder EINzuschalten", dann ist das doch so nett und entwaffnend, dass ich dieser Bitte gerne nachkomme.
Also: Tut mir leid, aber E-Mails checken im Gottesdienst, das muss nun wirklich nicht sein - und das sagt einer, der ansonsten ständig in sein Mailprogramm schaut -, auch nicht als Kniff zum Wachhalten. Wer in der Kirche einschläft, schläft den Schlaf des Gerechten, meine ich. Und vielleicht nimmt's der Pfarrer ja als kleinen Wink mit dem Zaunpfahl für seine nächste Predigt...
alexebel, 12:41h
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